deutscher Politikwissenschaftler; Prof. Dr. phil.
* 22. Februar 1925 Valle di Cadore
† 4. Mai 2003 bei Lucca
Herkunft
Johannes Agnoli stammte aus Südtirol, wo er mit dem Namen Giovanni als Sohn des Technikers Pietro Agnoli aufwuchs.
Ausbildung
A. besuchte ein humanistisches Gymnasium in Belluno, wo er mit der maturita classica die Reifeprüfung ablegte. A. schloss sich der damaligen Begeisterung für den Faschismus an und entschied sich für freiwilligen Kriegsdienst in der deutschen Wehrmacht, deren Härte er bewunderte. 1945 bis 1948 befand er sich in englischer Kriegsgefangenschaft in Ägypten. Nach seiner Freilassung arbeitete A. zunächst in einer Sägerei, bevor er in Padua ein Studium aufnahm. Dieses schloss er in Tübingen ab, wo er 1956 zum Dr. phil. promovierte. 1972 folgte in Berlin die Habilitation über den italienischen Faschismus.
Wirken
Nach dem Examen begann A. in den 50er Jahren eine akademische Laufbahn in der Bundesrepublik Deutschland. Er wurde erst Privatassistent bei Theodor Eschenburg, dem Tübinger Ordinarius für Politikwissenschaft. 1959-1962 war er bei Prof. Hermens in Köln. Anschließend ging er nach West-Berlin an das Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität (FU). Dort wurde er 1962 Assistent und Lehrbeauftragter für Politische Wissenschaft und erfuhr als Wissenschaftler die Förderung von Ossip K. Flechtheim, dem Lehrstuhlinhaber für Politikwissenschaft. ...